Unser Jazbandor
In der Encyclopädia of Automatic Musical Instruments, eine Art Bibel der mechanischen Musikwelt, wird dieses Kleinorchestrion der Unterkirnacher Fabrik Wolfgang Blessing zugeschrieben. Dies darf allerdings berechtigt angezweifelt werden, weist doch die noch schwach lesbare Schrift auf der Stiftwalze die Adresse einer Firma Goffart im nordfranzösischen Valenciennes auf. Das Instrument kam 1981 aus einer Baden-Badener Sammlung in den Besitz der Gemeinde Unterkirnach und steht heute als Vertreter der durch Stiftwalzen gesteuerten Geräte in der Heimatstube.
Seine sich ziemlich schräg anhörende Musik mindert die Begeisterung der Besucher nicht, können sie doch die gesamte Mechanik und die Auslösung der Töne durch die vielen Stifte beobachten. Wer will, darf sogar den Federmotor mit einer Kurbel selbst aufziehen.
Übrigens, in der Sammlung des Technischen Museums Speyer steht auch ein Jazbandor.
Kurzbeschreibung:
Antrieb mit Federmotor
Drehzahlkonstanz durch Fliehkraftregler
10 Musikstücke auf der Walze
Laufzeit je Musikstück ca. 50 Sekunden
Wechseln der Musikstücke mittels Handkurbel über einen 10-stufigen Kurvenring
mehr als 15600 Stifte
kreuzsaitiges Klavier mit 47 Tönen
kleine Trommel, Becken, Klangröhren, Xylophonröhren, Blechschnarren
52 Clavishebel
Blockieren der Percussion und
Dämpfung der Diskanttöne möglich
Baujahr um 1910